Schachklub wieder in der Spur

Mit einem 5:3-Heimsieg gegen den SV Ilmmünster fand der Schachklub Landau-Dingolfing am letzten Sonntag wieder zu seiner alten Stärke zurück. Eine Woche vorher hatte der Klub einen wahren „Seuchenauftritt“ gegen den SV Tegernsee hingelegt. Sage und schreibe sieben Stammspieler waren krankheitsbedingt ausgefallen und so erlebte man im schönen Oberbayern ein 0,5:7,5-Waterloo.

Manuel Albrecht spielte am Spitzenbrett unentschieden.
Manuel Albrecht spielte am Spitzenbrett unentschieden.

Zu Hause gegen den SV Ilmmünster lief es dann aber wieder rund, wobei man zugeben muss, dass die Gäste auch nicht ganz in Bestaufstellung aufmarschiert waren. Dennoch wiesen sie an praktisch jedem Brett immer noch die höhere DWZ-Zahl auf. Mannschaftsführer Dr. Christoph Schultes konnte neben Moritz und Lukas Stöttner noch Manuel Albrecht, Alexander Hirtreiter, Florian Huber und als Ersatzspieler Felix Durmaier und Rudi Senff aufbieten. Die beiden Reservisten zeigten an den zwei hinteren Brettern auch eine ganz hervorragende Leistung: Nach nur etwas mehr als zwei Stunden vermeldete Durmaier ein solides Remis und Senff ging sogar als Sieger aus einer messerscharfen Angriffspartie mit vertauschten Rochaden hervor.

Am Spitzenbrett baute Manuel Albrecht in einer Spanischen Partie wie so oft die Berliner Mauer auf, die sein Gegner mit einem Bauernopfer heftig attackierte, aber nicht zum Einsturz bringen konnte. Am Ende einigte man sich auf die Punkteteilung. Dr. Christoph Schultes hatte am sechsten Brett schwer zu kämpfen, die Holländische Lanze setze ihm heftig zu. Zum Glück unterlief seinem Opponenten ein leichter Rechenfehler und so war Schultes in der Lage, gerade noch rechtzeitig die Stellung ausgleichen und ins Remis abwickeln.

Da sie durch den von Rudi Senff herausgespielten Vorsprung ein gewisses Polster hatten, ließen sich die Dingolfinger auch an den Brettern drei und vier auf Unentschieden ein. Lukas Stöttner verweigerte mit den schwarzen Steinen die Wiener Variante und wählte stattdessen lieber das angenommene Damengambit. Mit seiner typischen fantasievollen Spielweise brachte er seinen Gegenüber etwas aus dem Konzept und luchste ihm im Endspiel einen Bauern ab. Da er aber kein unmittelbares Durchkommen sah, willigte er schließlich in die Punkteteilung ein. Florian Hubers Torre-Attacke verhinderte zwar die Königsindischen Fallstricke, brachte am Ende aber nur eine ausgeglichene Position ein, die keiner ausspielen wollte.

Die Entscheidung fiel an Brett zwei. Im offenen Sizilianer provozierte Moritz Stöttner eine leichte Schwachstelle in der feindlichen Bastion. Ununterbrochen schlug er auf diese Stelle ein, bis sein Gegner schließlich zu einem befreienden Bauernopfer greifen musste. Das nun entstehende Turmendspiel wickelte Stöttner großmeisterlich ab und sicherte den Mannschaftssieg.

Das war auch gut so, denn Alexander Hirtreiter befand sich am fünften Brett in ziemlich rauer See. Zwar hatte er einen heftigen Ansturm auf den gegnerischen König gestartet, sein eigener Admiral war aber in der Brettmitte hängen geblieben. In schwerer Zeitnot eroberte Hirtreiter zunächst mehrere Bauern und einen ganzen Turm, verlor dann aber seinerseits durch einen Fingerfehler gleich zwei eigene Türme. Seine Dame rückte gerade noch rechtzeitig mit Dauerschachs dem Ilmmünster König zu Leibe und so schaffte es Hirtreiter gerade noch rechtzeitig in den Remishafen zu segeln. Diese Partie war nichts für schwache Nerven.
Mit drei Siegen aus vier Runden mischt der Schachklub in der Regionalliga Süd-Ost weiterhin vorne mit.

 

Quelle: Dingolfinger Anzeiger vom 23.03.2022