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Schachklub steigt wieder auf!

Ein Jahr nach dem unglücklichen Abstieg aus der Regionalliga Süd-Ost hat der Schachklub Landau-Dingolfing den Wiederaufstieg geschafft! Möglich wurde dies durch einen deutlichen 5,5: -2,5-Erfolg letzten Sonntag beim Tabellenführer SK Passau. Damit eroberte der Klub in der Schlussrunde Platz eins der Niederbayernliga. Die Freude darüber war natürlich groß – wobei zugegebenermaßen auch ein bisschen Glück dabei war, denn unter normalen Umständen wäre der Erfolg nicht ganz so hoch ausgefallen.

Am Spitzenbrett bekam es Lukas Stöttner mit dem neuen niederbayerischen Schachmeister zu tun. Gegenseitiger Respekt führte dazu, dass beide Spieler nach Damenindischer Eröffnung früh den Remishafen anpeilten.

Mannschaftsführer Hans Theiß rettete das Unentschieden. Rechts im Hintergrund: Lukas Stöttner
Glücklich nach getaner Arbeit (v.l.n.r.): Manuel Albrecht, Dr. Christoph Schultes, Hans Theiß, Bernhard Zinner, Michael Popp, Alexander Hirtreiter

Dann setzte Dr. Christoph Schultes am Brett drei das erste Ausrufezeichen. Zwei Wochen lang hatte er sich im Vorfeld auf seinen Gegner vorbereitet und Wolgagambits und Benonistellungen geübt. Umso größer war seine Enttäuschung, als der Passauer von seinem bisherigen Repertoire abwich und auf Grünfeldindisch zurückgriff. Allerdings agierte er in dieser Variante auch nicht ganz sicher und erlaubte Schultes, ein starkes Zentrum aufzubauen und Druck mit den weißen Türmen auszuüben. Ein Rechenfehler im Mittelspiel führte dann zum Zusammenbruch der schwarzen Bastion - die Dingolfinger gingen in Führung.

Mannschaftsführer Hans Theiß flirtete dieses Mal ganz gewaltig mit Fortuna. Sein beschleunigter Drachen stand mächtig unter Beschuss und ein mutiges Turmopfer hätte seinem Kontrahenten wahrscheinlich den Sieg beschert. Aus irgendeinem Grund zögerte dieser jedoch ein wenig und erlaubt Theiß, genügend Verteidigungskräfte zur Stabilisierung seines Königsflügels zu sammeln. Das geschwächte Passauer Zentrum brach dann schnell zusammen. Hans Theiß vermeldete schließlich den Sieg in einem Duell, dass zunächst hoffnungslos ausgesehen hatte.

Manuel Albrecht stand an vierter Position ebenfalls ziemlich unter Druck. Die Mischmascheröffnung aus Englisch und Königsindisch war nicht leicht zu spielen, aber schließlich schaffte es Albrecht doch, in ein Schwerfigurenendspiel abzuwickeln, das er trotz schlechterer Bauernstruktur unentschieden halten konnte.

In Schwitzen kamen die Dingolfinger, als Bernhard Zinner am letzten Brett die Segel streichen musste. Zinner, in dieser Saison bislang unbesiegt und ein Maß an Zuverlässigkeit, litt immer mehr unter Raumnot. Als ein feindlicher Turm auf seine vorletzte Reihe vordrang, war es um ihn bald geschehen.

Die übrigen drei Bretter trieben nun langsam auf Entscheidungen in Zeitnotphasen zu. Und urplötzlich war der Kampf entschieden: Alexander Hirtreiters Opponent übersah einen taktischen Einschlag, der ihm glatt eine Leichtfigur und dann die Partie kostete. Florian Huber am vorletzten Brett hatte sich im Colle-Zukertort auf ein schwerblütiges und ausgeglichenes Mittelspiel eingelassen. Im Übergang zum Endspiel schafft er es jedoch, seinem Gegner einen Doppelbauern zu verpassen, den dieser anschließend nicht mehr verteidigen konnte. Auch hier holte der Schachklub den vollen Punkt.

Das zweite und letzte offene Brett von Michael Popp war damit nicht mehr spielentscheidend. Die Kontrahenten einigten sich auf die Punkteteilung.

Der Schachklub Landau-Dingolfing wird damit die fünfte Saison seiner Geschichte in der Regionalliga Süd-Ost spielen. 

Die zweite Mannschaft des Vereins hatte im Kellerduell gegen den FC Ergolding mit 2:6 leider das Nachsehen. Hier wird der Abstieg aus der Niederbayernliga unvermeidlich sein.    

 

Quelle: Dingolfiner Anzeiger vom 30. April 2024