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Schwieriges Pflaster

Die Regionalliga erweist sich wie erwartet als schwieriges Pflaster für den aufgestiegenen Schachklub Landau-Dingolfing. In der ersten Runde durften Manuel Albrecht, Michael Popp, Dr. Christoph Schultes, Alexander Hirtreiter, Hans Theiß, Florian Huber, Helmut Fuchsgruber und Bernhard Zinner gegen den SK Neuburg antreten und wurden von Absteigern aus der Landesliga förmlich überrollt. 2:6 lautete das schmerzhafte Resultat. Florian Huber und Hans Theiß konnten ihre Partien Remis halten. Dr. Christoph Schultes entschied sich im offenen Katalanen für ein eisernes Festhalten seines gefressenen Gambitbauerns – und tatsächlich: Sein Kontrahent war nicht mehr in der Lage, sein geopfertes Material zurückzuerobern und steckte weiter Bauern ins Geschäft, um Initiative zu erlangen. Als das scheiterte, war die Partie für den Neuburger verloren. Alle anderen Spiele der heimischen Schachfreunde gingen leider jedoch den Bach herunter. Teils durch individuelle Fehler, aber hauptsächlich deshalb, weil die Gäste aus Neuburg einfach zu stark waren.

Zwei Regionalliga-Sieger (v.l.n.r.): Helmut Fuchsgruber und Dr. Christoph Schultes
Zwei Regionalliga-Sieger (v.l.n.r.): Helmut Fuchsgruber und Dr. Christoph Schultes

Das Auswärtsergebnis von 4:4 letzten Sonntag gegen den SC Gröbenzell ist an sich deutlich erfreulicher. Allerdings gehört zur Wahrheit, dass die Gastgeber einen kurzfristigen Ausfall zu beklagen hatten und nur mit sieben Kämpfern antraten. Helmut Fuchsgruber packte hier seine altbekannte Spezialwaffe aus: den Colle-Koltanowski, den er in einen Pillsbury-Angriff münden ließ. Sein Gegner behandelte diese Attacke etwas ungenau und büßte bald einen Bauern ein, den Fuchsgruber bis ins Endspiel nicht mehr hergab. Dr. Christoph Schultes wählte eine andere Colle-Formation, nämlich den Zukertort. Er stand bis ins Mittelspiel recht bequem, sein Gegenüber verteidigte sich jedoch sehr geschickt und am Ende war kein Durchkommen, sodass dieses Duell unentschieden ausging. Auch Florian Huber sah im Leichtfigurenendspiel ebenfalls keinen Gewinnweg und gab sich nach dreifacher Stellungswiederholung mit der Punkteteilung zufrieden.

Nicht zufrieden mit einem solchen Friedensschluss war dagegen Mannschaftsführer Hans Theiß. In einer extrem verschachtelten Stellung wagte er ein Figurenopfer, auch weil sein Gegenüber bereits sehr viel Bedenkzeit verbraucht hatte. Es kam zu einer äußerst komplexen Stellung, aber Theiß hatte schlichtweg das Zeitmoment auf seiner Seite. Als sich der Gröbenzeller schließlich unter Druck von einen spekulativen Qualitätsopfer irritieren ließ und danebengriff, war die Sache zugunsten des Dingolfingers entschieden. Die restlichen vier Partien gingen dagegen verloren – trotz ihrer geschwächten Aufstellung waren die Gröbenzeller vom DWZ-Schnitt her an allen Brettern eher stärker als die Vertreter des Schachklubs. An dem Spruch „immerhin sammelt man Erfahrung“ ist aber durchaus etwas dran. Auch aus schlechten Partien kann man lernen und sich verbessern – und so wartet der SK Landau-Dingolfing gespannt auf die nächsten Gegner.

Quelle: Dingolfinger Anzeiger vom 22.10.2024