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Internationales Arber-Schachfestival 2024….

….aus der Sicht eines Dingolfinger Schachspielers

Das Turnier

Beim Internationalen Arber-Schachopen handelt es sich inzwischen um ein niederbayerisches Traditionsturnier, das dieses Jahr vom 27.7. bis 4.8. stattfand. Ich hatte mich entschlossen, zum vierte Male in meiner Schachkarriere an dem Turnier teilzunehmen, das wieder im Pfarrsaal in Bodenmais durchgeführt wurde. Turnierausrichter ist hier stets der Schachklub Bayerwald-Regen, an dessen Spitze ein junggebliebener „alter Schachhase“ steht: Michael Müller. Mit unermüdlicher Energie engagiert sich Michael schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Schachsport und opfert ihm viele Stunden seiner freien Zeit. Eine seiner Leidenschaften ist eben das von ihm selbst ins Leben gerufene Arber-Schachopen.

Michael Müller (rechts) und ich freuen uns auf ein spannendes Turnier
Michael Müller (rechts) und ich freuen uns auf ein spannendes Turnier
Der Verlauf

Das Schachfestival umfasste drei Turniere: 

  • Das eigentliche Internationale Open mit heuer 58 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Herren Länder. Starke Spieler aus Indien, Serbien, Kirgisien, Holland, Österreich, Tschechien, Frankreich, Belgien und natürlich (in der Mehrzahl) Deutschland gaben sich die Klinke in die Hand. Auch 10 Titelträger waren mit von der Partie, darunter die Großmeister Knaak, Milov und Pap. Bedenkzeit hier: „Fischer kurz“
  • Das Seniorenturnier mit sage und schreibe 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter 8 Titelträger wie zum Beispiel Großmeister Legky. Bedenkzeit: 130 Minuten pro Spieler und Partie plus 30 Sekunden Aufschlag pro Zug.
  • Ein Breitenschachturnier, an dem 16 Spielerinnen und Spieler teilnehmen konnten, die sich auf Grund ihrer Spielstärke noch nicht ganz in das Open vorwagen wollten. Bedenkzeit hier: 90 Minuten pro Spieler und Partie und ein Aufschlag von 30 Sekunden pro Zug.

Die erste Runde fand am 27.7. um 13.30 Uhr statt, alle anderen Runden immer täglich um 9.30 Uhr. Gespielt wurde also stets bloß eine Runde pro Tag und alle drei Turniere hatten im großen Pfarrsaal Platz, was für eine schöne Turnieratmosphäre sorgte. Man musste auch nicht an allen Runden teilnehmen, sondern kann auch mal „pausieren“ um den eigenen Urlaub in Bodenmais zu genießen.

Der Pfarrsaal in Bodenmais
Der Pfarrsaal in Bodenmais
Das Rahmenprogramm

Das besondere am Arber-Schachfestival ist, dass die Organisatoren zusätzlich zum Turnier bemüht sind, ein ansprechendes Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen. Am Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag konnte man seine individuellen Partien gemeinsam mit Meisterkandidat M. Herbold analysieren und sich Verbesserungstipps abholen. Sonntags und Donnerstag gab es außerdem besondere Kurse wie beispielsweise zum „Räuberschach“. Sonntags bis Donnerstag wurden zudem täglich Wanderungen in den Bayerischen Wald angeboten. Geleitet werden diese Wanderungen von dem erfahrenen Wanderführer Klaus Kreuzer, der bisher noch jeden Teilnehmer wieder gesund zurückgebracht hat. Die Touren umfassen einfache Wanderungen aber auch zum Teil fünfstünde Märsche und es nehmen erfahrungsgemäß immer zwölf bis 20 Personen teil.  
Am Mittwoch Abend startete zusätzlich ein offenes elfrundiges Blitzschachturnier, das auch Elo-ausgewertet wurde. Hier nahmen 24 Kämpfer teil. 

Mein Eindruck

Mein Eindruck von dem Festival war, wie auch schon bei meinen letzten Teilnahmen, überwiegend positiv. Meine eigene Leistung (4,5 Punkte aus sieben gespielten Runden) hätte zwar auch besser sein können, war aber unterm Strich in Ordnung. Als angenehm an dem Festival empfinde ich immer, dass nur eine Runde am Tag gespielt wird – man hat danach noch etwas vom Tag und kann wirklich „Urlaub“ machen – und da hat Bodenmais als eine der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands ja durchaus einiges zu bieten.  Das Rahmenprogramm kann sich wirklich sehen lassen und organisatorisch hat auch alles weitgehend reibungslos geklappt. Geführt wird das Turnier übrigens von einem erfahrenen Schiedsrichtergespann: Wolfgang Fiedler und Simon Staudinger, die das Geschehen auch gut im Griff hatten.

Wolfgang Fiedler und Simon Staudinger
Wolfgang Fiedler und Simon Staudinger

Nachteile? Ja, gab es natürlich auch hier. Das ganz Turnier dauert nun mal neun lange Tage. Wer lieber kurze Open mit zwei Runden am Tag spielen will, ist hier falsch. Das Festivalkonzept folgt einer anderen Philosophie. Das Arberopen ist auch nicht ganz billig. 80 Euro Startgeld für das Open und 10 Euro für das Blitzturnier sind ein stolzer Preis. Man muss allerdings bedenken, dass die Veranstalter immerhin einen Preisgeldfonds von 6700 Euro im Open ausgeschüttet haben. Dazu kommen noch die üblichen Veranstaltungskosten und die FIDE-Gebühren für die Eloauswertungen.

Fazit

Ich habe die Teilnahme am Arber-Schachfestival wieder nicht bereut. Jedem, der gerne mal Urlaub und Schach kombinieren möchte, kann ich eine Teilnahme nur ans Herz legen. Ich denke auch, dass dieses Turnier schon etwas Besonderes und ein schachliches Aushängeschild unseres Regierungsbezirkes ist, das gerade wir Niederbayern zumindest ab und an mit unserer Teilnahme unterstützen und würdigen sollten.

Dr. Christoph Schultes