Schachklub verliert gegen Passau

Die laufende Regionalliga-Saison gestaltet sich für den Schachklub Landau-Dingolfing leider mehr als schwierig. Am letzten Sonntag setzte es gegen den SK Passau eine deutliche 2:6-Niederlage. Zwar waren die Dreiflüssestädter die stärkere und damit favorisierte Mannschaft – trotzdem hatte man sich aus Sicht der Dingolfinger doch etwas mehr erwartet. 
Das Pech begann schon am Vortag, als mit Helmut Fuchsgruber und Moritz Stöttner zwei Leistungsträger krankheitsbedingt ausfielen und kurzfristig ersetzt werden mussten. Nach standardmäßiger Begrüßungsrunde ging es gleich energisch zur Sache. An Brett sieben wählte Bernhard Zinner mal wieder eine Haudraufvariante, so dass allen Zuschauern der Atem wegblieb. Und diese Spielweise war auch gar nicht schlecht, sie gestaltete sich aber so kompliziert, dass Zinner im Mittelspiel die richtige Abwicklung übersah und letztlich eine Figur für ein paar Bauern und schließlich die ganze Partie verlor.   

Verloren, aber trotzdem guter Laune: Manuel Albrecht und Hans Theiß.
Verloren, aber trotzdem guter Laune: Manuel Albrecht und Hans Theiß


Ersatzspieler Dr. Christoph Schultes konnte dann am letzten Brett ausgleichen. Er und sein Gegner gingen sich im angenommenen Wolgagambit gegenseitig heftig an die Gurgel. Beide spielten kompromisslos bis zum Schluss auf Sieg, ohne in ein friedliches Remis abzuwickeln, was ein paar Mal möglich gewesen wäre. Schultes gab im Turmendspiel seinen eroberten Gambitbauern zurück und schickte einen weiteren Bauern Richtung Grundreihe. Der Passauer verrechnete sich dann bei der Rückgewinnung dieses Störenfriedes etwas und kapitulierte deshalb ein paar Züge später.
Ab dann ging aber nicht mehr viel zusammen. Tragisch verliefen die Partien von Manuel Albrecht (Brett zwei) und Mannschaftsführer Hans Theiß (Brett fünf). Beide sahen sich im Franzosen beziehungsweise im Holländer mit seltene Nebenvarianten konfrontiert und erreichten gute Mittelspielstellungen. Dann aber erblickten sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und gaben Stück für Stück die Vorteile aus den Händen. So gingen die zwei Spiele trotz wirklich guter Anfangsleistungen den Bach hinunter. 
Florian Huber bekam es an Brett sechs mit einem Passauer Tarrasch-Spezialisten zu tun und versuchte, dessen Spielweise mit dem Colle-Zuckertort abzublocken. Das klappe zunächst auch recht gut und es entstand eine geschlossene Formation. Huber war aber leider wieder einmal in Zeitnot geraten und im 30. Zug unterlief ihm ein Fehler, der schlussendlich einen Bauern kostete. Danach war nichts mehr zu machen. 
Hirtreiter neutralisierte an Brett drei im Sizilianer mit einem frühen mutigen Zentrumsvorstoß die weiße Initiative. Als er anschließend jedoch versuchte, am Königsflügel aktiv zu werden, verirrte sich sein Springer am Brettrand und wurde prompt von einem feindlichen Läufer attackiert. Ein Rückzug war nicht mehr möglich und im Ergebnis ging eine Qualität und wenig später das ganze Duell verloren. 
Am vierten Brett ließ sich Michael Popp auf ein Doppelfianchetto ein. Nach Damentausch belauerten sich die Kontrahenten lang gegenseitig, bis Popp seinem Opponenten im Mittelspiel ein vorübergehendes Qualitätsopfer erlaubte, das nicht mehr zu kontern war. Der Kampf ging noch etliche Züge weiter, war aber im Ergebnis aussichtslos. 
Auf Grund dieser vielen Niederlagen half auch der Ehrentreffer von Spitzenspieler Lukas Stöttner nicht mehr. An Brett eins verteidigte er sich kaltblütig gegen das gegnerische Opferangriffe und brachte seinen König rechtzeitig in Sicherheit. Danach verwertete er seinen Materialvorteil in einen vollen Punkt. 
Auf Grund der Ausfälle in der ersten Mannschaft musste auch die zweite Mannschaft des Klubs in der Niederbayernliga sehr ersatzgeschwächt gegen den SC Deggendorf antreten. Das rächte sich leider deutlich. Rudi Senff, Helmut Kurz, Niklas Rohne, Giacomo Barone, Karlheinz Krause, Jan Nidens, Adam Pietruszewski und Michael Süß hatten gegen die Deggendorfer Aufstiegskandidaten keine Chance und fuhren ebenfalls eine deutliche Niederlage ein.

Quelle: Dingolfinger Anzeiger vom 29.11.2022