Schachklub weiter im Abstiegskampf

Der Schachklub Landau-Dingolfing agiert in der Regionalliga Süd-Ost weiter glücklos. Zwei Ausfälle und viel Pech sorgten am letzten Sonntag im Auswärtsspiel gegen den SK Bruckmühl für eine 2,5:5,5-Niederlage. An Motivation und Angriffslust fehlte es nicht, aber im Moment läuft es für den Schachklub einfach nicht. Zwar waren die Gastgeber an fast allen Brettern laut ihrer DWZ überlegen, aber chancenlos waren die Niederbayern nicht.

Eine zentrale Rolle bei den Gästen spielte Bernhard Zinner. Vor allem deshalb, weil er sozusagen die Funktion „Busfahrer des Klubs“ einnahm und fünf weitere Schachkollegen in souveräner und fehlerfreier Fahrt die lange Strecke nach Bruckmühl kutschierte. Diese souveräne Fehlerfreiheit setzte er dann am Schachbrett leider nicht ganz fort. Im Mittelspiel erlaubte er seinem Gegner einen starken Druckaufbau am Königsflügel und hätte sich der Bruckmühler zu einem schnellen Qualitätsopfer durchringen können, dann wäre es um Zinners Stellung wahrscheinlich schlecht gestanden. So aber konnte Zinner gerade noch rechtzeitig die feindliche Dame abtauschen und das Spiel mit vier Türmen und zwei ungleichfarbigen Läufern ins Gleichgewicht bringen, so dass ein Remis heraussprang – er hatte dieses Mal einfach das Glück des Tüchtigen.

 

VeZwei der Leistungsträger: Hans Theiß und Michael Popp
Bernhard Zinner spielte Remis

Rudi Senff unterlief leider schon früh ein Rechenfehler, der ihm eine ganze Figur und dann das Spiel kostete. Dr. Christoph Schultes lenkte seine Partie wieder in katalanische Bahnen und als sein Opponent einen Bauerntausch falsch abwickelte, erzielte er mit einem Springerausfall einen großen Stellungsvorteil. Der Spieler der Gastgeber verlor jetzt etwas den Faden und gab eine ganze Leichtfigur her; es gelang ihm aber nicht, Schultes´ Initiative zu löschen. Als nach einem taktischen Scharmützel eine weitere Leichtfigur flöten ging, kapitulierte der Bruckmühler.

Lukas Stöttner attackierte am Spitzenbrett heldenhaft seinen deutlich stärkeren Gegner und wählte im sizilianischen Scheveningensystem die scharfe Keres-Variante. Sein Kontrahent holte zum Gegenschlag am Damenflügel aus und opferte sogar einen Springer für ein paar Bauern. Das hatte zur Folge, dass Stöttners König das Rochaderecht verlor und der Brettmitte hängen blieb. In horrender Zeitnot griff der Dingolfinger schließlich daneben und musste seine klasse Partie bald danach aufgeben.

Im Gegensatz dazu war Hans Theiß zwar in der Lage, die Rochade zu vollziehen. Dann jedoch fächerte er etwas zu optimistisch seinen Königsflügel sehr auf. Dieser Mut wurde nicht belohnt – es folgte ein tödlicher Angriff seines Kontrahenten auf Theiß´ Majestät. Manuel Albrecht wurde von der an und für sich harmlosen Ponziani-Eröffnung überrascht und ließ sich seinen Springer an den Brettrand drängen. Zwar konnte er seine Stellung irgendwann entwirren, aber eben nur auf Kosten eines Bauern. Diesen Materialvorteil gab sein Gegner bis zum Schluss nicht her und erzielte so den nächsten vollen Punkt für die Gastgeber.

Michael Popp und Alexander Hirtreiter schafften es auch nicht mehr, das Blatt noch zu wenden. Hirtreiter focht seine Partei energisch bis ins Damenendspiel aus. Dann war aber außer einer Punkteteilung nichts weiter zu holen. Michael Popp ließ sich auf eine etwas gedrückte Benoni-Stellung ein, aus der er sich dann mit einem schönen Zentrumskonter befreite. Aber auch bei ihm blieb es letztendlich bei der Punkteteilung.

Quelle: Dingolfinger Anzeiger vom 07.03.2023