Schachklub 1 gegen Schachklub 2

Es ist wieder so weit: die Schachsaison 2023/24 ist gestartet und die beiden Mannschaften des Schachklubs Landau-Dingolfing dürfen diese Saison in der Niederbayernliga antreten und mussten in der ersten Runde gleich gegeneinander kämpfen. Der Klub führt seine Ligaduelle traditionell im Kolpinghaus Dingolfing durch. Gespielt wird erstmals „Fischer-Zeit“: also 90 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie für die ersten 40 Züge. Nach 40 Zügen gibt es für jeden Spieler weitere 30 Minuten. Außerdem erhält jeder der Gegner jeweils 30 Sekunden Aufschlag pro ausgeführten Zug. Klassische Zeitnotphasen gegen Ende der Partie kommen daher etwas weniger oft vor.

Bernhard Zinner schlug wieder erfolgreich zu!
Bernhard Zinner schlug wieder erfolgreich zu!

Wie erwartet erwies sich die 1. Mannschaft, die mental immer noch ihren unglücklichen Abstieg aus der Regionalliga zu verkraften hatte, als klar überlegen. Am letzten Brett trat Bernhard Zinner gegen Karl Probst an und wählte mit Schwarz eine etwas unorthodoxe slawische Aufstellung. Die meisten Schachspieler setzen auf vertiefte Eröffnungskenntnisse, positionelles Verständnis und genaue Berechnungen. Ganz anders Bernhard Zinner: für ihn zählen Mut, Risikobereitschaft und Gespür für vernichtende Angriffe. So auch dieses Mal. Nach einer leichten Ungenauigkeit von Probst warf Zinner seine Figuren ins Zentrum und wenige Minuten später setzte er seinen Kontrahenten einfach so in der Brettmitte matt! Wie er das fertig gebracht hatte, war allen Zuschauern ein Rätsel.  

 

An Brett eins geriet Helmut Fuchsgruber gegen Lukas Stöttner im Mittelspiel scheinbar schnell unter die Räder und musste sich lange gegen einen weit vorgerückten Freibauern wehren. Diesen lästigen Brückenkopf konnte er zwar mit Hilfe eines Qualitätsopfers beseitigen. Seinen Materialvorteil behielt Stöttner jedoch bis zum Schluss und entschied den Kampf für sich. Auch in dem Aufeinandertreffen von Alexander Hirtreiter und Niklas Rohne an Brett fünf dominierte der Vertreter der ersten Mannschaft recht bald. Nach einem Fehlgriff in schwieriger Stellung musste Rohne die weiße Fahne hissen.

Ein ziemliches Durcheinander bekam Hans Theiß an Brett sechs von Karlheinz Krause serviert. Theiß behielt aber die Nerven und ließ sich von der wilden Aufstellung seines Opponenten nicht verwirren. Am Ende trieb er den feindlichen König aus seinem Versteck und setzte ihn (ähnlich wie Bernhard Zinner) im Zentrum Matt. Florian Huber tat sich an Brett sieben im Königsgambit gegen Michael Süß deutlich schwerer. Erst im Endspiel neigte sich die Waagschale langsam, aber sicher auf Hubers Seite.

Manuel Albrecht bekämpfte an Brett vier den Sizilianer von Giacomo Barone mit der Rossolimo-Variante. Barone fianchettierte seinen Königsflügel und riskierte damit eine Attacke von Albrechts Schwerfiguren. Da Barone im Anschluss etwas zu vorsichtig agierte, konnte Albrecht in ein besser stehendes Endspiel abwickeln, in dem Barones Leichtfiguren gegen Albrechts Läufer und Turm auf verlorenen Posten standen.

An den Brettern zwei und drei war die Lage dagegen nicht so klar. Dr. Christoph Schultes behandelte seine Holländische Verteidigung gegen Seniorenmeister Kurt Hähnlein nicht sonderlich gut. Hähnlein gruppierte seine beiden Springer recht geschickt am Damenflügel um und erlaubte es Schultes damit nicht, aktiv zu werden. Nach einem Remisgebot von Hähnlein willigte Schultes vorsichtshalber in die Punkteteilung ein. Eine nachträgliche Computeranalyse ergab, dass sich Hähnlein eine ziemlich aussichtsreiche Position erkämpft hatte.   

Auch Michael Popp tat sich gegen Rudi Senff und dessen Fianchetto-Aufbau schwer. Senff spielt diesen Aufbau sehr regelmäßig und verfügt darin inzwischen über viel Übung und Erfahrung. Nachdem er nicht in der Lage war, ein Durchkommen zu erkennen, gab sich auch Popp mit einem halben Punkt zufrieden.

Somit endete dieses interne Aufeinandertreffen mit 7:1 zu Gunsten der ersten Mannschaft des Schachklubs.

 

Quelle: Dingolfinger Anzeiger vom 26.10.2023