Schachklub verliert die Tabellenführung

Beim SC Straubing sprang für den Schachklub Landau-Dingolfing am letzten Sonntag leider nur ein 4:4-Unentschieden heraus. Nüchtern betrachtet durften die Kämpfer aus Landau und Dingolfing mit diesem Resultat eigentlich zufrieden sein – mit Lukas Stöttner und Manuel Albrecht fielen im Vorfeld zwei Leistungsträger des Klubs aus und die Straubinger waren dagegen erstmals in dieser Saison in der Lage, in absoluter Bestbesetzung anzutreten. Trotzdem hatte dieses Patt weitreichende Folgen für den Tabellenstand in der Niederbayernliga. Die Spitzenposition ging an den Passauer Schachverein verloren, der bisher ausschließlich Siege zu verbuchen hat. Diese Momentaufnahme kann der heimische Schachklub allerdings noch korrigieren, da es in der letzten Runde zum Entscheidungskampf gegen die Passauer gehen wird.

Mannschaftsführer Hans Theiß rettete das Unentschieden. Rechts im Hintergrund: Lukas Stöttner
Mannschaftsführer Hans Theiß rettete das Unentschieden. Rechts im Hintergrund: Lukas Stöttner

Doch der Reihe nach: Bernhard Zinner mühte sich am sechsten Brett mit den schwarzen Figuren tapfer ab, doch sein Gegner spielte mit Weiß konsequent auf Figurentausch und ergriff selbst keine wirkliche Initiative. Schließlich stand ein Turmendspiel auf dem Brett, dass keine Seite mehr gewinnen konnte und so wurde die Partie remis gegeben.

Ganz ähnliches ereignete sich an Brett fünf. Florian Huber erlaubte mit Weiß im Colle-Aufbau dem Straubinger einen Damenausfall, welcher diesem etwas aktiveres Spiel erlaubte. Nachdem sich aber schon im frühen Mittelspiel viele Figuren abtauschten, fanden sich beide in einem ausgeglichen Damen-Leichtfiguren-Endspiel wieder. Da an den anderen Brettern noch keine Punkttendenzen erkennbar waren, einigte man sich friedlich auf ein Unentschieden.

Dann der erste Schreckmoment. Der ansonsten immer grundsolide agierende Ersatzmann Kurt Hähnlein verrechnete sich am letzten Brett, griff fehl und war danach nicht mehr in der Lage, den Pillsbury-Angriff des Straubingers abzuwehren. Bald darauf musste er kapitulieren und der Schachklub Landau-Dingolfing rannte nun einem Rückstand hinterher.

Die Lage wurde durch die Remispartien von Dr. Christoph Schultes und Alexander Hirtreiter an den Brettern zwei und drei nicht besser. Beide duellierten sich mit ziemlich spielstarken Kontrahenten. Schultes lavierte in einer Art Paulsen-Kann-Sizilianer auf engen Raum herum und erschwerte damit die feindlichen Angriffsversuche. Bei Alexander Hirtreiter war es umgekehrt. Er versuchte immer wieder, Durchbrüche zu erzielen. Sein Gegenüber ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Wegen aufziehender Zeitnot willigten die Dingolfinger dann in die Punkteteilung ein.

Als nächstes durfte der Schachklub aufatmen. Der zweite Ersatzspieler, Helmut Fuchsgruber, ergatterte in einer komplizierten Stellung mit Weiß an Brett sieben eine Mehrqualität. Zwar musste er sich noch eine Weile mit einem weit vorgestürmten schwarzen Bauern herumärgern. Als es ihm jedoch gelang, diesen auch noch zu erobern, gab sein Opponent auf.

Hans Theiß spulte zeitgleich am vierten Brett ein sehenswertes Turmendspiel ab. Obwohl solche Endspiele statistisch gesehen häufig unentschieden enden, nutzte er seinen etwas aktiveren Turm hervorragend aus und brach die Gegnerische Formation auf. Anschließend baute er sich einen weit vorgerückten Freibauern auf, den der Straubinger einfach nicht aufhalten konnte. Damit verbuchte der Schachklub immerhin vier Punkte.

Dabei blieb es leider aber auch. Michael Popp erwischte am Spitzenbrett keinen sehr guten Tag. Sein Gegner wehrte Popps Attacke auf die schwarze Königsstellung ab und eroberte mit Hilfe eines Gegenangriffs am Damenflügel zwei Mehrbauern. Obwohl Popp im Laufe des Spiels noch eine Qualität einheimsen konnte, waren die schwarzen Zentrumsbauern auf die Dauer doch zu stark und führten zu einer Niederlage.

Quelle: Dingolfinger Anzeiger vom 20.03.2023