Die Bäume wachsen halt doch nicht in den Himmel. Dies musste am letzten Sonntag auch der Schachklub Landau-Dingolfing erfahren. Nach einer Siegesserie in der ersten Saisonhälfte der Niederbayernliga setzte es gegen den SC Ortenburg eine klare 6:2-Niederlage. Zwar waren die Ortenburger bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls verlustpunktfrei und damit gemeinsam mit den Dingolfingern an der Tabellenspitze; die Mannen um Mannschaftsführer Hans Theiß konnten aber leider nur eine gewisse Zeit Widerstand gegen das Desaster leisten. Nahezu an allen Brettern mussten sie bald mit positionellen oder taktischen Schwierigkeiten kämpfen.
Als erste strichen Rudi Senff und Helmut Fuchsgruber die Segel. Der Leningrader und die Slawische Abtauschvariante brachten ihnen im Mittelspiel kein Glück. Bald darauf kapitulierte Dr. Christoph Schultes am Spitzenbrett. Im Rossolimo-Sizilianer hatte er sich zwar einen schönen Königsflügelangriff erspielt, in Zeitnot übersah er aber die gewinnbringenden Züge. Trotz Qualitätsgewinn war er nicht mehr in der Lage, eine Gegenattacke mit Dame und Springer auf seine schwarze Majestät abzuwehren.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | Punkte | Platz | ||
1 | Christlmaier | X | 0 | 1 | 0.5 | 1 | 0.5 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0.5 | 8.5 | 3 |
2 | Schultes | 1 | X | 0 | 0.5 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 7.5 | 6 |
3 | Huber | 0 | 1 | X | 0 | 0.5 | 0.5 | 1 | 1 | 1 | 0 | 1 | 0.5 | 1 | 7.5 | 5 |
4 | Durmaier | 0.5 | 0.5 | 1 | X | 1 | 1 | 0 | 0 | 0.5 | 1 | 1 | 1 | 1 | 8.5 | 2 |
5 | Krause | 0 | 0 | 0.5 | 0 | X | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0.5 | 0 | 4 | 9 |
6 | Kutschera | 0.5 | 0 | 0.5 | 0 | 1 | X | 0.5 | 0 | 1 | 0.5 | 1 | 1 | 0.5 | 6.5 | 8 |
7 | Albrecht | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 0.5 | X | 0 | 0.5 | 1 | 1 | 1 | 0 | 7 | 7 |
8 | Gahr | 1 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | X | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 11 | 1 |
9 | Schmol | 0 | 0 | 0 | 0.5 | 0 | 0 | 0.5 | 0 | X | 1 | 0.5 | 1 | 0 | 3.5 | 10 |
10 | Niedens | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0.5 | 0 | 0 | 0 | X | 0.5 | 0 | 0 | 2 | 12 |
11 | Häring | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0.5 | 0.5 | X | 0 | 0 | 1 | 13 |
12 | Stöttner L. | 0 | 0 | 0.5 | 0 | 0.5 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | X | 0 | 3 | 11 |
13 | Stöttner M. | 0.5 | 1 | 0 | 0 | 1 | 0.5 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | X | 8 | 4 |
Vier Siege in den ersten vier Runden der Niederbayernliga: das hat es in der Geschichte des Schachklubs Landau-Dingolfing noch nicht gegeben. Doch am letzten Sonntag war es soweit. Gegen den SC Grafenau fuhr der Klub einen statten 6 : 2 – Erfolg ein. Abstiegssorgen müssen sich die Dingolfinger nicht mehr machen, auch wenn in der Liga noch einige harten Brocken auf sie warten.
Das Endresultat gegen die Grafenauer fiel, realistisch betrachtet, etwas zu hoch aus, denn dem Schachverein war Fortuna dieses Mal durchaus hold. An den Brettern eins, fünf und sechs profitierten die Schachfreunde von etwas ungenauem Spiel der Gastgeber und konnten einzelne kleinere individuelle Fehler zu vollen Punktgewinnen ausnutzen. Die Garanten des steilen Aufstiegs des Schachvereins waren jedoch wieder einmal drei Spieler.
Zum einen Kurt Hähnlein. Ruhig, souverän und erfolgreich: das sind derzeit die Markenzeichen des Dingolfinger Seniors. Im Doppelfianchetto mischte er am Königsflügel und im Zentrum mit den weißen Steinen eine betonharte Stellung zusammen und konzentrierte sämtlichen Druck auf der Damenseite des Bretts. Sein Opponent versuchte alles, um die Attacke zurückzuweisen, aber Hähnlein schickte mutig seine Kavallerie weit nach vorne, die die feindlichen Verteidigungsbemühungen empfindlich störte. Ein heftiger Springereinschlag führte schließlich zum Qualitäts- und Partiegewinn. Damit kann der Dingolfinger 3,5 Punkte aus vier Runden vorweisen.
Mit einem klaren 5:3 setzte sich der Schachklub Landau-Dingolfing am letzten Sonntag gegen den SK Landshut durch und heimste damit den dritten Sieg in der dritten Runde der Niederbayernliga ein – ein Novum in der Vereinsgeschichte. Man muss aber fairerweise sagen: an diesem Tag war der Klub der klare Favorit. Die Gäste aus Landshut hatten den Ausfall dreier starker Stammspieler zu beklagen und mussten an den hinteren beiden Brettern auf etwas schwächere Reservisten setzen. Die Dingolfinger traten dagegen in fast absoluter Bestbesetzung an. Dennoch taten sich die Gastgeber anfangs etwas schwer. Der größte Druck lastete auf Helmut Fuchsgruber und Felix Durmaier an den Brettern sieben und acht. Schließlich erwarteten alle nichts anderes als zwei Siege gegen die Landshuter Aushilfsspieler und das war alles andere als einfach. An beiden Plätzen entwickelte sich ein Damenbauernspiel. Die Dingolfinger konnten zwar einen leichten Druck aufbauen, die Landshuter wehrten sich aber wirklich tapfer und erst im Turmendspiel heimsten Fuchsgruber und Durmaier jeweils einen Mehrbauern ein, der dann auch zum Sieg ausreichte. In Topform präsentierte sich einmal wieder Mannschaftsführer Hans Theiß. Seine Lieblingseröffnung, das Damengambit, spulte er herunter wie ein Uhrwerk, während sein Gegner immer mehr Bedenkzeit verbrauchte. In Zeitnot unterliefen dem Landshuter schließlich ein paar kleinere Ungenauigkeiten, die Theiß aber schnell zu einem tödlichen Angriff ausnutzte. Beim Stand von 3:0 kam der Schachklub dann aber etwas ins Straucheln.