Nach einem Jahr ist es also wieder soweit: die Niederbayerische Schacheinzelmeisterschaft startet im Gasthof Aschenberger in Passau. Das Championat wird vom Niederbayrischen Bezirksverband ausgerichtet und findet in zwei Meisterklassen statt. Gespielt werden sieben Runden mit einer Partiebedenkzeit von zwei Stunden plus 30 Sekunden pro Zug für jeden Spieler.
Der Schachklub stellt mit sechs von 37 Spielern fast ein Sechstel des gesamten Teilnehmerfeldes. Dabei treten alle Dingolfinger und Landauer Schachfreunde mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und Ausgangslagen an.
Im Endspurt der Regionalliga Süd-Ost gelang dem Schachklub Landau-Dingolfing am letzten Sonntag ein 5:3-Sieg gegen die Nachbarn aus Landshut. Beide Mannschaften stecken derzeit im tiefen Abstiegskampf und darum war dieser Triumpf für den Klub besonders wichtig.
Ein Grundpfeiler des Erfolgs war der Umstand, dass „Familie Stöttner“ an den beiden Spitzenbrettern dieses Mal einwandfrei „funktionierte“. Wie zwei Dampfwalzen überrollten Moritz und Lukas Stöttner die Stellungen ihrer Gegner. Moritz´ Kontrahent reagierte auf die Königsindische Verteidigung mit einer etwas zu ruhigen Variante und schon im Mittelspiel krachte ein heftiges Scheinturmopfer in die Position des Landshuters hinein. Im Ergebnis eroberte der Dingolfinger Schachfreund dafür zwei Leichtfiguren und vermeldete wenig später den Sieg. Lukas Stöttner antworte auf den Hyperbeschleunigten Drachen scheinbar ruhig mit einem alapinartigen Aufbau. Eine Unachtsamkeit seines Opponenten ermöglichte es dem Dingolfinger, die Landshuter Rochade zu verhindern und den feindlichen König in der Brettmitte festzuhalten. Von allen Seiten schlug Lukas Stöttner anschließend auf den gegnerischen König ein, bis dieser schließlich in die Knie ging.
Der Schachklub Landau-Dingolfing agiert in der Regionalliga Süd-Ost weiter glücklos. Zwei Ausfälle und viel Pech sorgten am letzten Sonntag im Auswärtsspiel gegen den SK Bruckmühl für eine 2,5:5,5-Niederlage. An Motivation und Angriffslust fehlte es nicht, aber im Moment läuft es für den Schachklub einfach nicht. Zwar waren die Gastgeber an fast allen Brettern laut ihrer DWZ überlegen, aber chancenlos waren die Niederbayern nicht.
Eine zentrale Rolle bei den Gästen spielte Bernhard Zinner. Vor allem deshalb, weil er sozusagen die Funktion „Busfahrer des Klubs“ einnahm und fünf weitere Schachkollegen in souveräner und fehlerfreier Fahrt die lange Strecke nach Bruckmühl kutschierte. Diese souveräne Fehlerfreiheit setzte er dann am Schachbrett leider nicht ganz fort. Im Mittelspiel erlaubte er seinem Gegner einen starken Druckaufbau am Königsflügel und hätte sich der Bruckmühler zu einem schnellen Qualitätsopfer durchringen können, dann wäre es um Zinners Stellung wahrscheinlich schlecht gestanden. So aber konnte Zinner gerade noch rechtzeitig die feindliche Dame abtauschen und das Spiel mit vier Türmen und zwei ungleichfarbigen Läufern ins Gleichgewicht bringen, so dass ein Remis heraussprang – er hatte dieses Mal einfach das Glück des Tüchtigen.
In der Regionalliga geht es für den Schachklub Landau-Dingolfing weiterhin nur mäßig voran. Immerhin konnte man letzten Sonntag gegen die Schachkollegen aus Freising mit einem 4:4 den ersten Mannschaftspunkt erobern.
Trotzdem klebt das Pech immer noch etwas an den Füßen der Dingolfinger und einige Akteure laufen ihrer Form etwas hinterher. Zwar rang Alexander Hirtreiter einem starken Konkurrenten in der Caro-Kann-Variante nach 37 Zügen ein Remis ab. Auch Moritz Stöttner zeigte am Spitzenbrett eine souveräne Leistung. Im zähen Kampf zwang er im Mittelspiel einen feindlichen Springer an den Brettrand und tauschte ihn vorteilhaft gegen einen Läufer ab. Dadurch entstanden bei seinem Gegner mehrere schwer zu verteidigende Bauerninseln, die Stöttner der Reihe nach attackierte. Als auch noch eine Qualität flöten ging, kapitulierte der Freisinger.
Dann aber nahm das Unglück seinen Lauf. Manuel Albrecht veropferte sich und gab eine Figur für ein paar Bauern her, die ihm aber letztendlich nichts einbrachten. Schließlich musste er kurz vor der Zeitkontrolle die weiße Fahne hissen. Bernhard Zinner schaffte es in der Holländischen Eröffnung zunächst deutlich weiter. 50 Züge lang lieferte er ein einwandfreies Duell ab. Dann unterlief ihm ein ärgerlicher Fehlgriff, der im Endeffekt die ganze Partie kostete. Florian Huber verteidigte sich auf slawische Art und Weise und wickelte in ein Springer-Dame-Endspiel ab. Hier hatte er jedoch mit einem vorgerückten feindlichen Freibauern auf der c-Linie zu kämpfen und er fand keinen so rechten Weg, den Eindringling effektiv zu stoppen. Als schließlich die Dame seines Kontrahenten in der Lage war, in seine Stellung einbrechen, blieb auch Huber nur die Aufgabe.
Das diesjährige Weihnachtsblitzturnier des Schachklubs war mit 14 Teilnehmer mal wieder hervorragend besucht. Am Ende setzte sich Moritz Stöttner mit 12 Punkten vor Hans Theiß und Lukas Stöttner durch.